Annaberg

Sie erreichten eine Höhle, groß wie ein Ballsaal, in der ein stiller See stand. Das Fackellicht spiegelte sich auf seine Oberfläche und erleuchtete glitzernde Wände.

Echsengold

Indiana-Jones-Kenner wissen, welche Möglichkeiten das Setting eines Bergwerks bietet. Aber wie macht man sich am besten darüber schlau? Hinfahren heißt die Devise – unter anderem nach Annaberg, einem ehemaligen Bergbauzentrum im Erzgebirge.

Zuvor stand der Versuch, sich dem Thema über einen Klassiker zu nähern. De re metallica von Georgius Agricola fasste in der Mitte des 16. Jahrhunderts alles Wissen über den Bergbau zusammen. Das Mammutwerk brachte mich aber der Ausgestaltung einer Höhle kaum näher.

Also ging es an Besichtigungen. Die Feengrotten in Saalfeld, das Bergwerk Merkers, die Wasserkunst in Goslar, das unterhöhlte Oppenheim, die Edelsteinminen in Idar-Oberstein – jeder Ausflug lieferte neue Aspekte. Hinzu kam eine Dokumentation über das Riesending.

In Annaberg ließ sich das Leben rund um den Bergbau studieren. Wohin wanderten die Rohstoffe (zu August dem Starken, ja klar …), wer prägte Münzen, wie war das Gemeinwesen strukturiert, wie lebten die Menschen in ihren Häusern und woran glaubten sie? Dazu bietet auch die St. Annenkirche viel Material.

Geologen müssen jetzt sicher schlucken. Aber nach zahlreichen Erkundungstouren würde ich sagen: In einer Fantasy-Geschichte darf man unter Tage fast alles kombinieren, solange es einigermaßen den physikalischen Gesetzen folgt.

Den nachhaltigsten Eindruck hinterließ übrigens eine Höhle in Neuseeland. An ihrer Decke hocken Millionen winziger Raupen. Wenn der Wind hindurchzieht, beginnen ihre Hinterteile zu glühen. Damit locken sie Insekten an. Stoppt der Durchzug, wird es wieder finster. Dem Besucher bleibt die Erinnerung an einem schimmernden Sternenhimmel unter Tage.