Dorothy Dunnett
Er trug eine Kniehose. Strümpfe bedeckten seine Waden. Die Schöße des fliederfarbenen Gehrocks baumelten herab. In seiner Pose hätte er einem Maler Modell stehen können.
Echsentanz
Es wäre vermessen, den Einfluss der Lymond Chronicles auf den vorliegenden Text zu leugnen. Dorothy Dunnett hat mich als 17-Jährige mit der Figur des hysterisch-grandiosen Francis Crawford of Lymond schwer beeindruckt. Selbst Guy Gavriel Kay, vor seiner Autorenkarriere immerhin Mitarbeiter am Simarillion, verehrt die Schreibkunst der Schottin.
Gerade weil Dunnett so fantastische Charaktere geschaffen hat, lohnt sich kein Vergleich mit dem vorliegenden Text. Schlimmer noch – an manchen Stellen muss ich aufpassen, Grenzen einzuhalten. Da Dunnett schreiberisch außerhalb meiner Reichweite liegt, fällt mir das aber nicht sonderlich schwer.
Jedenfalls bin ich ihr dankbar für atemlose Spannung, mitreißende Figuren und für die Bekanntschaft mit Gleichgesinnten – auch wenn die Diskussion über den „wahren Herzenshelden“ für manch schlaflose Nacht gesorgt hat. Eine gute Portion Geschichtsunterricht liefern die Bücher übrigens obenauf.